Alles über
Kokoserde.
Von Grundlagen bis Expertenwissen. Die umfassendste Sammlung an Informationen zu Humusziegeln und Kokosfaser-Substraten.
Das Calcium-Paradoxon: Warum Pufferung essenziell ist
Unbehandelte Kokosfasern besitzen negativ geladene Bindungsstellen, die natürlich mit Kalium und Natrium besetzt sind. Düngen Sie nun mit Calcium (wichtig für Zellwände), tauscht die Faser dieses Calcium gegen das Natrium aus. Folge: Die Pflanze bekommt kein Calcium, dafür aber salziges Natrium. Unsere 'Buffered' Ziegel sind bereits mit Calcium gesättigt, um diesen fatalen Austausch zu verhindern.
Luftkapazität & Wurzeldruck
Wurzeln brauchen Sauerstoff fast so dringend wie Wasser. In nasser Torferde sinkt der Sauerstoffgehalt oft auf <3%. Kokosfasern fungieren wie mikroskopische Strohhalme. Selbst bei voller Wassersättigung bleibt ein Luftvolumen von ca. 30% erhalten. Das ermöglicht explosionsartiges Wurzelwachstum ('Air Pruning' Effekt), da die Wurzeln nicht ersticken.
Die Anti-Schimmel-Garantie
Schimmel auf Blumenerde ist meist saprophytisch – er zersetzt totes Material. Da Kokosfasern einen extrem hohen Ligninanteil haben (ähnlich wie Holz), sind sie für Schimmelpilze schwer verdaulich. Zudem trocknet die oberste Schicht dank der Kapillarität schneller ab ('Dry Mulching'), was Trauermücken und Pilzsporen den Nährboden entzieht.
"Washed" entfernt nur wasserlösliche Salze. "Buffered" ist ein chemischer Prozess (Ionenaustausch) mit Calciumnitrat. Für anspruchsvolle Pflanzen ist "Buffered" Pflicht, um Nährstoffsperren zu vermeiden.
Trocken: Nein, praktisch unbegrenzt haltbar. Nass: Ja, nach einigen Wochen ohne Belüftung kann sie anaerob werden (fäulnis). Lagern Sie nasse Erde offen oder nutzen Sie sie zügig.
Nein. Kokos ist ein "inertes" Substrat. Das ist ein Vorteil, da Sie die Nährstoffe präzise steuern können. Für die ersten 2 Wochen nach dem Umtopfen sollten Sie leicht düngen.
Ca. 8-9 Liter feines Substrat. Das Volumen hängt leicht von der Wassermenge und dem Auflockern ab.
Nein. Palmenerde ist oft ein Marketingbegriff für Torf-Mischungen. Kokoserde besteht spezifisch aus dem Mesokarp der Cocos Nucifera Nuss.
Pur geht es gut für Anzucht. Für Dauerkulturen empfehlen wir: 50% Kokos (Struktur), 30% Kompost/Wurmhumus (Nährstoffe), 20% Perlite/Bims (Drainage).
Warmes Wasser (40-50°C) halbiert die Quellzeit. Kaltes Wasser funktioniert auch, dauert aber länger. Regenwasser ist ideal wegen des niedrigen Kalkgehalts.
Da Kokos kaum Nährstoffe speichert, sollten Sie bei jedem 2. Gießen mit halber Dosis düngen (Fertigation) oder Langzeitdünger (Pellets) untermischen.
Zu 100%. Beachten Sie nur, dass Sie früher mit dem Düngen beginnen müssen als bei vorgedüngter Billigerde.
Gar nicht oder nur sehr leicht. Der Vorteil von Kokos ist die Lockerheit. Durch Gießen setzt sich das Substrat von alleine optimal um die Wurzeln.
Stabil zwischen 5.8 und 6.5. Das ist der "Sweet Spot" für Nährstoffverfügbarkeit. Torf ist oft zu sauer (pH 3-4) und muss gekalkt werden.
Natürliche Gerbstoffe, die das Wasser rotbraun färben können. In unseren Premium-Ziegeln sind diese weitestgehend ausgewaschen, da sie in hoher Konzentration wachstumshemmend wirken können.
Unsere Ziegel haben einen EC-Wert < 0.5 mS/cm. Das bedeutet "Low Salt". Billige Produkte haben oft > 2.0 mS/cm, was Wurzeln verbrennen kann.
Trockener Torf stößt Wasser ab. Trockenes Kokos saugt es auf wie ein Schwamm. Das macht das Wiederbefeuchten nach dem Urlaub extrem einfach.
Der CO2-Ausstoß des Schiffstransports ist vernachlässigbar im Vergleich zu den Methan-Emissionen, die beim Trockenlegen von Mooren entstehen. Ein Container fasst 24.000kg komprimiertes Substrat – extrem effizient.
Modernes Processing nutzt geschlossene Wasserkreisläufe. Das Salzwasser wird nicht in die Umwelt geleitet, sondern filtriert.
100% kompostierbar. Es verbessert sogar Ihren Komposthaufen, da es Struktur bringt und die Belüftung fördert.
Meist Stickstoffmangel oder "Calcium-Lockout" bei ungepufferter Erde. Geben Sie einen CalMag-Booster oder organischen Flüssigdünger.
Harmloser Saprophyt-Pilz. Ein Zeichen von guter biologischer Aktivität, nicht schädlich. Einfach untergraben.
Lassen Sie ihn 10 min im Wasser liegen, ohne ihn zu berühren. Dann mit einer Gabel "anstechen". Warmes Wasser wirkt Wunder.
Der "Aroid Mix": 40% Kokos Chips, 30% Kokos Faser, 20% Perlite, 10% Wurmhumus. Perfekt für dicke Luftwurzeln.
Mischen Sie 30-50% Kompost unter. Kokos allein hat zu wenig "Wumms" für Starkzehrer wie Tomaten.
Nutzen Sie reine Kokos-Chips (grobe Stücke), keine feine Faser. Orchideen brauchen extrem viel Luft an den Wurzeln.
Perfekt geeignet. Die feine Faser hält die Feuchtigkeit für die Keimung ideal, ohne zu schimmeln.
Ideal als Bodengrund für Spinnen, Schlangen etc., da es steril ist, Feuchtigkeit puffert und nicht schimmelt.
Fachbegriffe
Das kleine Lexikon der Substrat-Technologie
EC-Wert
Elektrische Leitfähigkeit. Ein Maß für den Salzgehalt. Für Anzucht < 0.5 mS/cm, für Starkzehrer bis 1.5 mS/cm.
KAK (Kationenaustauschkapazität)
Speicherfähigkeit des Bodens für Nährstoffe (Kationen). Kokos hat eine moderate KAK, gibt Nährstoffe aber sehr leicht wieder ab.
Lignin
Holzstoff. Kokosfasern bestehen zu ca. 45% aus Lignin, was sie extrem strukturstabil und resistent gegen mikrobiellen Abbau macht.
Pufferung (Buffering)
Chemische Veredelung mit Calcium, um das Kationen-Gleichgewicht herzustellen und Nährstoffsperren zu verhindern.
Mesokarp
Die mittlere Schicht der Kokosnussfruchtwand, aus der die Fasern (Coir) und das Mark (Peat) gewonnen werden.
Trichoderma
Symbiotische Bodenpilze, die Wurzeln besiedeln, Wachstum fördern und schädliche Pilze verdrängen.
RHP-Zertifizierung
Niederländischer Qualitätsstandard für Substrate, der Sicherheit bezüglich Schwermetallen, Unkraut und Pathogenen garantiert.
Hydrophil
Wasserliebend. Im Gegensatz zu trockenem Torf (hydrophob) nimmt trockene Kokoserde Wasser sofort wieder auf.
Perlite
Vulkanisches Gesteinsglas, das zur Erhöhung der Luftkapazität und Drainage untergemischt wird.
NPK
Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) – die drei Hauptnährstoffe, die in reiner Kokoserde extern zugeführt werden müssen.
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Jede Pflanze ist anders. Lassen Sie uns gemeinsam die perfekte Strategie für Ihren Garten finden.
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